Ich bin Wissenschaftlerin (zumindest war ich mal eine) und ich reise gern und viel. Da liegt nichts näher, als eine neue Forschungskategorie aufzumachen: vergleichende Reisewissenschaften! Ich wähle zwei mir ähnliche Länder/Städte/Regionen, die ich bereits bereis habe, und vergleiche ihre Charakteristika. Zu Reisen habe ich nach der Schule begonnen. Ich unternehme gerne viel auf eigene Faust und reise auch gerne, aber nicht ausschließlich allein – vor allem als “Flashpacker” (Backpacker mit ein wenig Luxus).
Heute: Ägypten vs. Philippinen

Ich bin gerade in Ägypten und mir fallen sehr viele Ähnlichkeiten zu den Philippinen auf. Zum einen gibt es den Tourismus in Ägypten ähnlich kurz wie auf den Philippinen (rund 20 Jahre), was vermutlich einiges an der Mentalität der Leute erklärt. Sie sind Touristen nicht gewöhnt! Deswegen erscheint es einem – neben aller Freundlichkeit – so, als wäre man ein bunter Hund mit einem Dollarzeichen auf der Stirn. Man fühlt sich eher als Fremdkörper denn als Gast (wie etwa in Thailand).
Die Strände sind in beiden Regionen super, die Unterwasserwelt läd zum erforschen ein, allerdings haben beide Länder kein besonders typisches essen – vgl. chinesisches / indisches / japanisches / spanisches etc. Essen, bei dem man sofort weiß, auf was man sich freuen kann. Traditionelle philippinische wie auch ägyptische Gerichte gibt es, aber es fehlt an schmeckenden Stereotypen. So gibt es erstaunlich viele “italienische” Restaurants, die Sachen servieren, die ein echter Italiener wohl naserümpfend von sich wegschieben wäre. Im Vergleich zu den Philippinen, wo man nie durstig wird, kann man im muslimischen Ägypten schwer Alkohol kaufen, den gibt es nur in Touristenzentren. Besonders in Ägypten fällt es einem allerdings schwer, “im Spaghettiträgertop und kurzem Rock mit einem Bier in der Hand herumzulaufen”, wie es eine Freundin so treffend formuliert hat, denn damit signalisiert man “leichte Beute”.
Die Hauptstädte Manila wie Kairo sind chaotisch und nicht für Touristen geschaffen. Im Gegensatz zu Manila sind in Kairo sexuelle Übergriffe auf Touristinnen in der U-Bahn an der Tagesordnung. In Manila hingegen wird man als Westler ständig begrüßt, ständig! Von jedem! Non-Stopp! In beiden Ländern bekommt man ständig Angebote für Waren oder Dienstleistungen, die man nicht braucht. Die Verkäufer verhalten sich dabei wie lästige Fliegen, die um einen herumschwirren, nicht loslassen und einem manchmal sogar folgen. Das Reisen auf eigene Faust innerhalb des Landes wird einem wirklich erschwert. In Ägypten gibt es geführte Touren, die man buchen kann, aber kaum Autoverleihe.
Die Einheimischen beider Länder sind von Grund auf freundlich und stolz, was allerdings den Leuten in den Touristengebieten komplett fehlt. Eine wahre Verschwendung bei den tollen Stränden und dem angenehmen Klima! So bleibt man als Reisender lieber in Nähe der gewohnten Umgebung wie Hotel oder Tauchschule. Was einem in Ägypten sofort ins Auge sticht, ist der Ansturm von neureichen Russen. Auf den Philippinen ist es dafür der Sextourismus.
Ich spreche daher meine Reiseempfehlung für beide Länder vorsichtig aus: Es ist nicht so easy wie andere subtropische Gebiete am Meer, aber genauso schön. Wer sich auf die erschwerten Umstände einstellt, kann dennoch eine schöne Zeit verbringen.
Nächster Berich: Thailand vs. ??? – nichts kann mit Thailand mithalten ;) hmm, vielleicht Hawaii!
.
Disclaimer: Dieser Post spiegelt meine ganz persönlichen Erfahrungen wieder. Es kann somit sehr gut sein, dass andere Leute völlig andere Erfahrungen in diesen beiden Ländern machen.